TMK – Veranstaltungen

Der Thomas – Morus – Kreis lädt ein:

Neue Termine finden Sie rechtzeitig an dieser Stelle.

 

Rezension zum Vortrag am 02.03.2020
„Aber nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen“ LK 22,42

Als Einstieg in dieses komplexe Thema stellte Prof. Gabel die Frage: “Wer sind wir und wer ist Gott für uns“?

Die weitere Betrachtung, die die Auffassungen der Philosophie anhand von L. Feuerbachs Religionskritik über die Psychoanalyse S. Freuds „Vaterkomplex“ bis hin zur literarischen Aufarbeitung durch B. Brecht zielte auf das Problem ab, ob wir unmündige Wesen sind, die Hilfe ‚von oben’ erbitten müssen oder ob wir Menschen Herren unseres eigenen Schicksals sind.

Auf die Frage, ‚ob Gott nötig sei’, gibt der christliche französische Philosoph Maurice Blondel (1861-1949) eine pointierte Antwort: „Es ist schwer, Atheist zu sein – es ist schwer, keiner zu sein“.

Die Aussage: “Das kann Gott nicht gewollt haben“ wird stets aufs Neue mit der teils grausamen und enttäuschenden Realität des Lebens konfrontiert.

Dieses Ent – täuscht – Sein verursacht einerseits Schmerz, andererseits deckt es auch die Täuschung auf und führt somit zur Erhellung. Wir können von Menschen, aber auch von Gott enttäuscht sein, gerade und vor allem weil wir sie lieben. „Lieben heißt“, wie Professor Gabel anführt, „liebend zu leiden“. Es bedeutet eben auch, die Freiheit des anderen anzunehmen und nicht nur die eigene.

Unser christlicher Glaube ist ein liebender und kein beliebiger Glaube bei dem man sich das aussucht, was am besten gefällt.

Die innere Verbindung und die Liebe zum Glauben schließt stets die Akzeptanz der Freiheit des Gegenüber, sei es Gott oder mein Nächster ein (vgl. Berpredigt, Math. 5,7). Entscheidend dabei ist, was der andere, also auch Gott für mich will und nicht was ich will. Gott will alles für uns und nichts für sich selbst, denn in der Eucharistie gibt er sein Leben für uns hin.

Es war kein leichtes Thema, welches Prof. Gabel mit den Zuhörern zu bearbeiten hatte. Die innere Logik und die Sicherheit seiner Beweisführung gaben den Anwesenden einen neuen und vielleicht veränderten Blick auf die Bitte Jesu „Aber nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen“. Wenn wir für uns persönlich oder im Gottesdienst Fürbitte halten, dann sollten wir gedanklich stets dieses Wort Jesu hinzufügen.

Quellenangabe: https://de.wikipedia.org/wiki/Maurice_Blondel

Martin Rademacher, Ilmenau

Rezension zum Vortrag am 18.11.12019
„Ethische Maßstäbe der Genomchirurgie und das Recht des Menschen auf eine offene Zukunft“

Am 18.11.2019 fand im Rahmen des Thomas-Morus Kreises der Vortrag von Dr. Bahne, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Moraltheologie und Ethik der Uni Erfurt, statt. Das Thema lautete: „Ethische Maßstäbe der Genomchirurgie und das Recht des Menschen auf eine offene Zukunft“.

Während im vorangegangenen Vortrag die technischen Möglichkeiten der Nanotechnologie in der Biologie im Vordergrund standen, ging es diesmal um die Frage, ob die menschliche Keimbahn unantastbar sei.

Durch die Anwendung der sogenannten „Gen-Schere“ (CRIPR/cas 9) ist es möglich, Modifizierungen des menschlichen Genoms vorzunehmen.

Wie bei fast jeder Technologie ergeben sich hieraus eine Vielzahl ethisch-moralischer Fragen, die den Urgrund unseres Seins betreffen. Einerseits bietet sich die Möglichkeit, schwere, bisher unheilbare Krankheiten, zu bekämpfen, andererseits besteht aber auch die Gefahr des Missbrauchs oder der Unabsehbarkeit der Folgen. Das trifft besonders dann zu, wenn diese veränderten genetischen Merkmale vererbbar werden.

Als Konsequenz daraus sind bioethische „Spielregeln“ notwendig, die auf allgemein festgelegten Prinzipien der Menschenwürde beruhen. Diese Prinzipien wurden vom Referenten eingehend erläutert.

Der Referent, Dr. Bahne, verstand es, seinen Vortrag klar und nachvollziehbar zu gliedern. Dies wurde durch eine übersichtliche Handreichung unterstützt.

Im Anschluss der Ausführungen konnten die Zuhörer Fragen stellen. Diese Möglichkeit wurde gern und rege genutzt.

Es war erfreulich, dass bei diesem Vortrag die Zuhörerzahl größer war als beim vorangegangenen, zumal es sich auch hierbei um keine „leichte Kost“ gehandelt hatte.

An dieser Stelle darf unser Kreis bereits auf den nächsten Vortrag am Montag, dem 03.02.2020, hinweisen. Unser Pfarrer, Dr. Meyer, wird über medizin-ethische Fragen sprechen und somit die Thematik fortführen.

Martin Rademacher, TMK

Kath. Kirche im Ilm-Kreis