Es gibt wenig Material über den Bau der „Gottesackerkirche“,
wie die heutige Himmelfahrtskirche -die neue Pfarrkirche-
einst bezeichnet wurde.
Im Jahre 1649 spendete der damalige Stadtkämmerer
Rottenbach 100 Florin zum Bau dieser Friedhofskirche.
Dieses Geld reichte noch lange nicht. Im Laufe der Jahre
sammelten sich zahlreiche Spenden an. Zur Erreichung
weiterer Mittel richtete 1731 der Rat der Stadt die Bitte an das
Consistorium, eine Spendensammlung bei den Innungen und
Handwerkern durchzuführen. Die Sammlung erbrachte: 1000
Brettnägel bei der Nagelschmiedeinnung, 3 Taler bei den
Strumpfwirkermeistern, 1 Taler bei dem Beutlerhandwerk.
Die drei Meister der Maurerinnung verpflichteten sich zur
Ableistung von je vier Arbeitstagen. Der Bürgermeister selbst
besorgte beim damaligen Landesherrn Bauholz und Steine.
Die Besitzer von Pferden und Geschirren wurden aufgefordert,
unentgeltlich Fuhrdienst zu leisten. Nach Erteilung der Bauge-
nehmigung konnte am 29. Juli 1738 der Grundstein gelegt
werden.
Die Steine zum Bau wurden auf der Alteburg gebrochen und die
Fenster auf Kosten der Innungen angefertigt, welche dafür ihre
Namen in den Fenstern einlassen durften. Der Rat der Stadt
spendete 70 Taler zum Bau des Kirchenhimmels, welcher aus
Rohr, Kalk und Brettern gefertigt wurde und mit einem Decken-
gemälde versehen wurde.
Am Nachmittag des 23. Mai 1743 (Himmelfahrtstag)
versammelten sich der Rat der Stadt, das Consistorium und die
Innungen in der Neuen Kirche am Markt und zogen durch die
Stadt zur Gottesackerkirche. Der Bauinspektor übergab die
Schlüssel der Kirche an das Consistorium, und Superintendent
Olearius öffnete die vier Türen. Die Einweihungsrede hielt der
damalige Archidiakon Hedemis.
In den nachfolgenden Jahren begrub man in der Kirche
Mitglieder des Rates und Persönlichkeiten der Stadt. Bei großen
Beerdigungen fand der Trauergottesdienst in der Kirche statt.
In den Kriegsjahren 1812/13 diente die Kirche als Magazin und
Lazarett. Nach einer Instandsetzung konnte die Gottesacker-
kirche am Himmelfahrtstag 1831 neu eingeweiht werden. Auf
Bitten der kleinen katholischen Gemeinde richtete das
Bischöfliche Geistliche Gericht zu Erfurt am 9. Juli 1842 ein Ge-
such an den Fürsten, den Katholiken in Arnstadt den
Mitgebrauch der sog. Gottesackerkirche zu gestatten. Diese Bitte
wurde am 30. August 1842 »bis auf weiteres« genehmigt.
Pfr. Hucke aus Erfurt hielt am 6. November 1842 den ersten
katholischen Gottesdienst in dieser Kirche. Die Orgel aus der
katholischen St.-Günther-Kapelle, welche Pfarrer Liebherr aus
eigenen privaten Mitteln hatte anfertigen lassen, wurde von den
Katholiken in die Gottesackerkirche gebracht.
1847/48 durften die sogenannten deutsch-katholischen
Anhänger die Kirche mitbenutzen, die Katholiken verzichteten
daraufhin auf die weitere Benutzung.
Am 16. August 1894 schloss man den 1537 errichteten Friedhof,
welcher die Kirche umgab. 35000 Menschen fanden auf diesem
Friedhof ihre letzte Ruhe, darunter 25 Angehörige der Familie
Bach.
1924 begann man mit der Umgestaltung des Alten Friedhofes in
eine Parkanlage. Ein Teil der Grabsteine wurde in der Kirche
aufgestellt. Der anglo-amerikanische Luftangriff auf Arnstadt am
Februar 1945 zerstörte u.a. auch die Kirche so sehr, dass sie
unbrauchbar wurde. Trotz vieler Schwierigkeiten konnte die
Gottesackerkirche am Himmelfahrtstag 1950 erneut eingeweiht
werden. Im Juni 1950 war die katholische Gemeinde in der
Himmelfahrtskirche zu Gast, da ihre Kirche renoviert wurde.
Auch am 15. und 16. August 1952 nutzten die Katholiken die
Kirche, außerdem im Juli/August 1959 und vom August bis
November 1961. Die evangelische Gemeinde feierte lediglich am
Himmelfahrtstag ihren Gottesdienst in dieser Kirche.
Um den Kirchbau vor dem Verfall zu bewahren, wurden 1969
größere Baureparaturen durchgeführt.
Am 26. Oktober 1972 trafen sich in der Himmelfahrtskirche der
Weihbischof von Erfurt, Hugo Aufderbeck, der Superintendent
von Arnstadt, Wolfgang Tittelbach-Helmrich, der Dechant der
katholischen Kirche zu Arnstadt, Adolf Fleischmann, sowie der
Beauftragte für Denkmalpflege (die Kirche war gemäß der
Verordnung vom 26.6.1952 unter Denkmalschutz gestellt)
zwecks Kaufverhandlungen. Anschließende Beratungen und
Verhandlungen konnten am 1. November 1973 abgeschlossen
werden. Die katholische Kirche zu Arnstadt war mit dem
Januar 1974 Eigentümer der Himmelfahrtskirche geworden.
Folgende Gründe führten Bischof Aufderbeck dazu, die Kirche
zu erwerben und renovieren zu lassen
– Die Kirche im jetzigen Pfarrzentrum lässt größere Feiern nicht
zu
– Im Hinblick auf spätere Neuordnung der Nachbargemeinden
sollte man zusehen, daß nicht zu viele Sonntagsgottesdienste
in der kleinen Pfarrkirche stattfinden
– Arnstadt ist ein Dekanatsort
– Die katholische Gemeinde verdient einen Gottesdienstraum,
der auch als Kirche in Erscheinung tritt
– Das jetzige Gelände Wachsenburgallee 16 soll weiterhin als
Gemeindezentrum dienen und wenn nötig, ausgebaut und die
Himmelfahrtskirche als Pfarrkirche benutzt werden
Der Kaufpreis von 65 000 Mark wurde aus Diözesan-Mitteln
bestritten. Der Kauf löste in der katholischen Gemeinde ein
unterschiedliches Echo aus.
Auf Beschluss des Rates des Kreises Arnstadt vom 6. Januar
1977 wurde die Himmelfahrtskirche erneut in die Denkmalliste
des Kreises Arnstadt aufgenommen.
Durch die Gemeinde wurden die defekte Inneneinrichtung
entfernt sowie die Grabsteine, Arbeiten der Arnstädter
Bildhauerfamilie Mail, im Lapidarium beim Schlossmuseum
aufgestellt. Die weiteren Bauarbeiten führten der Volkseigene
Kreisbaubetrieb Arnstadt und Tiefbau Gräfenroda aus nach
einem Projekt und unter Leitung des Architekten Hans Forner
vom kirchlichen Baubüro im Bischöflichen Amt Erfurt-Meiningen.
Spenden der katholischen Gemeindemitglieder sowie finanzielle
Unterstützung anderer Diözesen finanzierten den Kirchenumbau.
Zunächst wurden die Fassade und das Dach erneuert. Eine
weitere Beratung erfolgte am 23. März 1980 mit Generalvikar
Uthe, welcher Vorschläge der liturgischen Kommission und des
Architekten Forner dem erweiteren Kirchenvorstand vorlegte.
Danach begannen die Innenarbeiten.
Ständig wurde die katholische Gemeinde von Pfarrer Teichert
über den Stand der Bauarbeiten unterrichtet und Besichtigungen
durchgeführt. Seit 1985 sammelt die Gemeinde in
Sonderkollekten für eine neue Orgel. Zur Fronleichnamspro-
zession 1985 hielt die Gemeinde eine Station in der Himmel-
fahrtskirche. Am 7. September 1985 fand schließlich eine
Beratung mit Bischof Dr. Joachim Wanke, der liturgischen
Kommission, Architekt Forner sowie Pfarrer Teichert (unterstützt
von einigen Gemeindemitgliedern) zur Gestaltung des
Altarraumes, der Kirchenausmalung und des Standortes der
Orgel in der Himmelfahrtskirche statt. Der Bischof gab die
Zielsetzung, die Himmelfahrtskirche 1987 einzuweihen. So
geschah es dann auch am 10. Mai 1987.
Seitdem feiert die Katholische Pfarrgemeinde St. Elisabeth in Arnstadt hier ihre Gottesdienste.
(aus: Teichert, Kleines Senfkorn Hoffnung)